Sonntag, 29. Januar 2012

Theater TOTAL

Nach drei Probenterminen und zwei Vorstellungen seit vergangenem Montag konnte ich nach der gestrigen "Tantchen"-Aufführung erstmal 'Bergfest' feiern - und das auch noch mit lieben Menschen aus meiner gymnasialen Vergangenheit ...scheee war's. Hab mich riesig gefreut, dass Ihr da wart!
'Bergfest' deshalb, weil die aktuellen zwei Wochen doch überdurchschnittlich voll gepackt sind mit Theaterterminen: fünf Proben und fünf Vorstellungen innerhalb von 14 Tagen. Richtig: Es folgen bis nächsten Samstag demnach noch zwei Proben und drei Aufführungen. (Unser Erich zu Elvira und mir: "Sacht mal, wann LEBT Ihr eigentlich noch..?)
...Tja, dat is' halt Leidenschaft fürs Theater :)

p.s.: Damit gerate ich mit meinen Probenberichten unweigerlich in Verzug. Aber ich werd's nachholen ...bei Gelegenheit.

Samstag, 21. Januar 2012

Die Kreditaffäre

...oder: Es brennt immer noch.

Kaum zu glauben, aber der SKANDAAAL!!! um den Bundespräsidenten hat auch im Taeter-Theater einen gewissen Raum eingenommen. Hatte ja schließlich jeder 'ne Woche Zeit, um sich seine Meinung zum Thema zu bilden; in der Neujahrswoche fanden wegen einer geschlossenen Großveranstaltung keine Proben statt. (Wir schreiben also PW12 in KW02/2012 A.D. ...womit ich jetzt hinsichtlich meiner Berichterstattung nur noch eine Woche im Rückstand wäre ;-)

Aber zurück zu Deutschlands bekanntestem Kreditnehmer: Der is' bei uns auf der Bühne eigentlich stets präsent, da wir Darsteller uns grundsätzlich hochkonzentriert 'nen Wulff spielen können ...während unserer detailverliebten Regie natürlich kein Fehler entgeht ...und wir dementsprechend auch für den kleinsten Fliegenschiss schommal ordentlich angewulfft werden :)) (Aber wir wissen ja, dass aus mickrigen zweikommairgendwas Zinsdifferenz ebent auch schnell mal mediale Elefanten werden ...aber durchaus berechtigt wenn man den Zinseszinseffekt berücksichtigt und dann über 30 Jahre gut und gerne 125irgendwastausend eingesparte Euro draus werden. - Unter dem Aspekt hat Wolfgang natürlich recht, wenn er meint, dass sich unsere Fehler auswachsen würden, wenn er sie nicht SOFORT korrigieren würde...) Tjaaa, und in der Probenpause gab's dann lecker 'Wulff im Schafspelz' ...neee, Bleedsinn: Bei lecker Chili wurde dann heiß über unser Staatsoberhaupt diskutiert.
Übrigens: Gewisse Ähnlichkeiten zwischen Herrn Wulff und unserem Wolfgang liegen nicht nur phonetisch auf der ersten Silbe. Denn als Regisseur geht's ihm ja darum dramatische Ereignisse publikumsgerecht zu inszenieren und präsentieren. Und überhaupt: Auch Wulffga ...ähm, Wolfgang ist bei den Proben zum aktuellen Stück stets am Stolpern und Straucheln ...ohne bislang endgültig gestürzt zu sein! Nein, ich meine damit nicht seine verdammten Schubanderln sondern die 'Drecks'koffer die überall auf der Bühne rumsteh'n ...und die er natürlich selbst dorthin inszeniert hat :) Tsesese... dat muss man doch mittlerweile FÜHLEN, wo die stehen... Nunja, immerhin nutzte er die Gelegenheit eines Beinahe-Sturzes für ein großes Lob an die Darsteller, die mit dem Koffersammelsurium so virtuos umgehen, als wären sie in einer Gepäckabfertigung aufgewachsen und denen sowas natürlich schon lange nicht mehr passiert. Ja, wir haben uns anscheinend schon eingelebt in das Stück.
Was eigentlich geprobt wurde? Is' dat wirklich wichtig ...bei dem politischen Trubel? Wie gesagt: Es brannte immer noch, sprich: 09. November 1938. Obwohl..? Kann das sein? Die wichtigste Darstellerin der Szene war ja teilweise verhindert ...der brannte es mehr in der Magen-Darm-Gegend (arme Lena ...aber jetzt is ja wieder alles gut) ...und die Vorleseszene natürlich.

Am Rande: Da das Taeter-Jubiläum nun schon bald vor der Tür steht, wurde die Taktfrequenz erhöht ...drei Proben pro Woche ...für alle Beteiligten.

Worte der Woche:

Nach mehrfacher Korrektur ein und des selben Patzers klappt's endlich ...doch vor lauterlauter macht der Darsteller an anderer Stelle einen Fehler, der bereits erfolgreich korrigiert war (sowat passiert übrigens sehr gerne ...nach 15 Wiederholungen) Eindeutig eine Sache der Konzentration, wie auch Wolfgang bemerkte und dazu meinte: "Du darfst beim NÄHEN auch net nur an den nächsten STICH denken, sondern auch daran wie du den FADEN wieder EINFÄDELST." Hähhh... ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt...

Kurz vor Probenende ...unser Alterspräsident Erich: "Es is' fünf vor elf. Ich geh' jetzt ...ich bin schließlich schon 86 Jahre!" Darauf ich: "Na dann kommt's auf DIE fünf Minuten auch net an..."

Speiseplan:
siehe oben: Chili
Achja... und mittwochs diese neukreierten jecken Schinkenröllekes

Freitag, 20. Januar 2012

ES BRENNT!!!

Ja. Bei den taeter-Proben geht's ja immer heiß her ...aus welchen Gründen auch immer (in den unterschiedlichsten Abstufungen: mal knistert es, oder es schwelt, und immer is' einer da, der uns Darstellern Feuer unterm Hintern macht).
Ein Gutteil der vorsilvestrigen Probenwoche machte der Nnnoooiinte Nnnovember NNNeeuuunzehnhundertnnneeuuun... ähm, ne ...achtundreißichhh aus. Wie man einen Synagogenbrand auf der taeter-Bühne inszeniert, will ich dem zukünftigen Publikum hier noch nicht verraten. Nur soviel: Wolfgang hatte (wieder mal) ein geniales Bild im Kopf, das es - hoffentlich - vermag, die Ereignisse dieses in die dunkle Geschichte der Deutschen eingebrannten Datums mittels einer "geisterhaften Traumsequenz" beim Zuschauer als Gefühl von Beklemmung, Ohnmacht und innerem Aufruhr widerzuspiegeln.
Weitere Probenzeit wurde in das lockere Stellen einer Brief-Sequenz investiert. Eigentlich wird 'nur' eine Bescheinigung verlesen. 'Einfache Sache' ...könnte man denken. Was, aufgrund der hohen Fehlquote im Ensemble, erst als grobe Lese- und Stellprobe anfing, hat sich schließlich doch wieder ausgewachsen. Bis es hieß: 'So, jetzt mal alle Textbücher weg...so kann man ja nicht proben!' Sprach's und nahm in der Regie-Reihe Platz - um erkennen zu müssen, dass da noch ein herrenloses Textbuch auf der Bühne liegt. "Ich hab' doch gesagt 'Texte weg'...wem gehört das Textbuch..?!?!! (Jetzt kleinlaut:) Oh, des is' ja meins." Tja... und dann ging das fröhliche Stellen eben weiter. Inspiriert durch meine intuitiv eingenommene entspannt-artgerechte Bodenhaltung wollte Wolfgang nun alle 'Zuhörenden' der Vorlese-Szene betont lässig und bildschön arrangieren ...DaVinci bei der Arbeit war'n Käs' dagegen: gefühlte zwei Dutzend Stellungen in 50 Minuten! Zu dieser Thematik hatte übrigens auch unser 'Vögelchen' einen recht anrüchigen Witz beizusteuern ...den ich allerdings scho' wieder vergessen hab' - wahrscheinlich war'er zuuu bleeed ...oder ich hab die Pointe wieder mal net kapiert. Fragt sie bei Bedarf einfach auf der Premierenfeier nach dem Witz mit den 22 Stellungen.
Bei so vielen heißen Sachen, die da zwischen den Jahren geprobt wurden, war's gar net schlecht, dass unser Alterspräsident Erich sein Blutdruckmessgerät dabei hatte. (Apropos 'Präsident': Zur Kreditaffäre verweise ich jetzt schommal auf den kommenden Probenbericht :) Und was hat die kollektive Blutdruckmessung ergeben. Die gesündesten Werte hatte doch glatt unser Wolfgang. Wen hätte das gewundert: Springt mit seinen knapp 70 immer noch vom Regie-Sessel auf die Rampe ...über die Bühne ...aus dem Stand auf die Requisiten-Bank ...inklusive 180°-Drehung im Flug - wie ein junges Reh - wo andere mit ihren 14 Jahren wie angeschraubt auf den Brettern steh'n :))

Das Zitat der Woche...
...basiert diesmal mehr auf einem Hörfehler meinerseits - passt aber hervorragend zu den dieswöchigen Ereignissen:
Anne beim Telefonieren: "Ich wollt nur mal eben die Stellungen durchgeben..." (Sie meinte und sagte natürlich: BEstellungen) .....Erkenntnis der Woche: Der Mensch hört gern, was er hören will - und das ist sehr häufig situativ bedingt.

Speiseplan der Woche:
die bekannten viel zu kleinen Knackwürste (zu denen mittlerweile auch Wolfgang bemerkt hat, dass die nicht gerade der Knüller sind ...hätt er mal öfters meinen Blog gelesen...)
die Enttäuschung über die Würstchen wurde wiedergutgemacht durch zusätzliche, liebevoll gefüllte Schinkenröllchen
Rindsuppe - mit einem S - österreichisch mit zwei S - auf jeden Fall: mit Einlage.
liebevoll gekugelte Marillenknödel(n) ...Tipp der Woche: Falls Euch mal ein Österreicher Marillenknödel anbietet, solltet Ihr die 'Bröseln' keinesfalls ausschlagen. Das wäre Blasphemie! Völlig aus dem Konzept kommt der Österreicher an sich, wenn Ihr den Marillenknödel 'ohne Butter' nehmt. Und wenn Ihr mal sehen wollt, wie ein Österreicher an die Decke geht ...und nur dann, und wenn Ihr Euch der Konsequenzen bewusst seid - dann bestellt Ihr Euren Marillenknödel 'ohne Butter' UND 'ohne Bröseln' .....oder Ihr schaut einfach mal bei der Probenarbeit zu :D

Sonntag, 8. Januar 2012

Stimmungsvoll

...und besinnlich ging's in der Vorweihnachtsprobenwoche zu, als das Ensemble der Theaterleitung einen kleinen Weihnachtsgruß überreichte; und unser lieber Erich einen ebensolchen für jeden von uns übrig hatte: in Form jeweils einer seiner 80.000 Nachkriegs-Weihnachtskarten ("...keine Ahnung welcher ...irgendein Krieg eben") bestückt mit lecker Schoki. (Ja, 80.000 Postkarten ...aber dat is ne andere Geschichte, die Euch der Erich bestimmt gern noch mal auf der Premierenfeier erzählt)
Recht besinnlich war auch die Regie drauf. Die hat sich nämlich auch mal besonnen: auf uns, auf sich ...und auf ihre bisweilen forsch-fordernde Art. Oder wie es Wolfgang ausdrückte: Er begab sich auf den Jakobsweg, streute sich Asche auf's Haupt und was weiß ich nich' alles. (Wobei gesagt werden muss: Trotz aller Herausforderungen geht's hier, im Vergleich zu anderen Produktionen, doch eher ruhig und eskaltionsfrei zu.)
Auch das führte zu einer relativ entspannten Durchlaufprobe des bisher Erarbeiteten ...mit "r e l a t i v" wenigen Unterbrechungen. Erkenntnis des Durchlaufs: Schwamm drüber, weiter proben. :) Nee, im Ernst: Das hatte schon viel Schönes. Zweifellos noch nicht Vorstellungs- respektive Publikumsreif; aber Wolfgang hatte sich doch zu einigen anerkennenden Worten hinreißen lassen. (Lag aber vielleicht nur am bevorstehenden Weihnachtsfest :))
Was wurd' sonst noch geprobt? Hmmm, is' ja scho' wieder so lange her... aber im Zweifelsfall das selbe wie die letzten drei Wochen auch :)) Aber ich glaub, viel weiter kamen wir nicht mehr, da neben dem Durchlauf auch noch eine zweite Foto-Session stattfand (Bilder folgen), bei der die besinnliche Stimmung wieder ein wenig aus den Fugen geriet, was aber weder am Ensemble lag noch dieses betraf ...m. a. W.: Privatkram ...und von daher: Schwamm drüber!

Mahlzeit der Woche:
Chili chön charf. ...auch 'ne schöne Alliteration.

Zitate der Woche:
auch diesmal wieder zahlreiche zensurpflichtige Zoten. Ein Hinweis von Anne nach einer dieser Zoten sei jedoch wiedergegeben: "Halloho... Es sind Kinder und Greise an Bord - die einen kennen's nicht, die anderen haben's schon vergessen."

Wolfgang: "Anne? Aannee!! Wo is' denn jetzt schon wieder die Anne? - Seht Ihr: Wie damals bei der Gestapo: Kaum dreht man sich um, schon is' wieder einer verschwunden."

Situationen der Woche:
Wolfgangs Schuhbanderl-Problem...
Darsteller 1: Dein Schnürsenkel is' offen.
W.: Ich weiß.
Darsteller 2: Dein Schnürsenkel is' offen.
W.: Ich werd' schon nicht drüberstolpern!
Darsteller 3: Dein Schnürsenkel is' offen.
W.: Is' mir WURSCHT!!
Darsteller 4: Dein Schnürsenkel is' offen.
W.: Sei froh, dass mein HOSENSTALL net offen is'!!!
(Ob es sich dabei um eine Drohung oder ein Angebot handeln sollte, blieb ungeklärt.)

Wolfgangs Zigaretten-Problem:
Wolfgang verlegt ja gerne mal seine Kippen während der Probe - überall ..nix außergewöhnliches. Etwas befremdlich war's denn allerdings doch, als wir Darsteller auf der Bühne uns vollkommen konzentriert nen Wolf spielen ...und uns plötzlich krabbelnd-raschelnde Geräusche in der zweiten Reihe aus der Szene reißen: Wolfgang sucht auf allen Vieren zwischen den Sitzreihen nach seiner heruntergefallenen Zigarette ...und verpasst dabei unsere gemeinschaftliche Glanzleistung. Er bemerkt dann schließlich doch mal unser Gelächter und streckt den Kopf zwischen den Sitzen hoch ...mit der freundlichen Aufforderung: "Nochmal von Anfang, bitte!" ....sehr skurril