Montag, 19. Dezember 2011

Zwei Schritte vor - einer zurück

....oder: Der Mensch braucht Ziele!
Wer Kinder hat, weiß wie schön es is', den Kleinen beim Großwerden zuzuschauen ...wie sie die Welt wahrnehmen und entdecken, wie sie dazulernen - Schritt für Schritt - und doch so wahnsinnig schnell. Und das ganz wie von selbst, durch Nachahmung ...ohne größere Anleitung (meistens) und scheinbar ohne bestimmtes höheres Ziel (oder kann man unterstellen, dass ein knapp zwei-jähriger die ganze Zeit denkt: 'So wie Mama und Papa will ich das auch können, am besten jetzt und sofort.'?)
Sehr lustig isses, wenn ich Nate beim virtuellen Baffi-un-Guche-Spiel zusehe ...ähm: Kaffe-und-Kuchen, natürlich. (Für Wolfgang wär' das bestimmt ein Grund zum Nachsitzen im Sprechunterricht :)) Das erinnert immer ein wenig an 'Dinner for One', wenn er mit den 50-er-Jahre-Sammeltässchen (!!) seiner Oma über nicht vorhandene Tigerköpfe stolpert und das Tellerchen mit Schwung über den Tisch schießt, welches dann knapp vor der Kante zum Stehen kommt (Oppla...beinah!)

Wer Theater macht, hat am besten noch ein Stück weit das Kind in sich bewahrt, oder sollte zumindest ein bisschen verrückt sein ...im Idealfall beides. So lässt sich mit den hin und wieder auftretenden Proben- und Bühnenstresssituationen doch gleich viel besser umgehen. (Gut... mit ein bisschen weniger Verrücktheit, würden manche dieser Situationen vielleicht auch gar nicht erst entstehen ...aber das is'n anderes Thema) So eine Theaterproduktion is ja immer auch ein wenig das Baby des Regisseurs ...oder sind's die Darsteller? Manchmal hat's zumindest den Anschein, wenn Inszenierungs- und Regieanweisungen eher an Erziehungsversuche erinnern. Die Metapher der 'schweren Geburt' begleitet die Beteiligten bis zur Premiere ...in der Regel häufiger als die des 'Kinderspiels'. Und: Ohne Ziele geht hier gar nix!
Und deshalb wurde uns bei einer der vorangegangenen Proben offenbart, dass ein Teil der "Kindertransporte" bereits Ende Januar zur Aufführung kommen soll (Oppla!) Quasi als Teaser. Gute Idee! Das baut möglicherweise schommal Hemmschwellen bezüglich des eher schwierigen Titels ab. Anlass der 'Vor-Premiere': Das 25-jährige Bestehen des Taeter-Theaters. (Höchste Zeit für die 'Quarter-life crisis')
Nun sollte man denken: Jetzt wo man ein konkretes Ziel vor Augen hat, geht's denn mal flotter voran. Schwer gefehlt. Umso öfter hört man in den Proben: Alles von nochmal, bitte! Aus Bühnen-Sicht kommt man sich da ein wenig vor, als säße man IM Fernseher und Wolfgang drückt die ganze Zeit die Wiederholen-Taste an der DVD-Fernbedienung. Mit dem kleinen Unterschied, dass auf der Bühne jede Wiederholung anders aussieht :D ...noch!
Aber wir sind ja die Guten (unter den Heidelberger Theatern). Von daher is' mir alles recht, was uns noch besser macht.

Verpflegung:
Wurst! Diesmal gebraten ...die leckeren roten, von ordentlicher Länge!

Zitat der Woche:
Wolfgang (zu einem Darsteller) nachdem er sein absolutes Ästheten-Gehör verletzt sah: "Wir machen mal 'ne Stunde Sprechtraining; das is ja FUACHTBAAA! (ohne R und mit feinstem österreichischem Rachen-ch ...so wie in: DRACHE :))
Ansonsten: Zahlreiche zensurpflichtige Zoten ..."mir gefällt die Alliteration"

Samstag, 10. Dezember 2011

Wünsch Dir was!

Die Zeit is' ja gerade günstig für sowas. Und - kaum zu glauben - manchmal geht der ein oder andere Wunsch in Erfüllung.
Vorvergangene Woche hatte ich an dieser Stelle zum Beispiel über Wolfgangs Kürzungsphilosophie geschrieben ...jedoch ohne damit einen konkreten Wunsch zu verbinden. Nunja, und bei meinem Eintreffen bei der darauffolgenden Probe hieß es: "Wir haben schommal allerhand gekürzt." Nicht, dass ich mir jetzt vormachen wollte, das hätte was mit meinem Blog-Eintrag zu tun gehabt. Es bestätigt lediglich: Bisweilen reicht es sogar, einen KURZEN Gedanken ans Universum zu schicken. (Also: Immer schön aufpassen beim Denken.)
Apropos 'kurz'... Meine Kritik an den viel zu kurz geratenen Würstchen der vergangen Woche hat definitiv gefruchtet: Als Probenverpflegung kredenzten Wolfgang und Anne ein deftiges Szegediner Kraut-Gulasch mit Klößen ...sensationell lecker!
Auf der Bühne wird ja auch viel gewünscht. Wünsche von Seiten der Regie nennt man dort 'Kritik'. Und die kann bei Herrn G. aus H. bekanntermaßen gerne mal wie dessen Gulasch-Variationen ausfallen: deftig. (Was ihn selbst wohl am meisten Nerven und schon mal die Stimme kostet.) Aber er kann auch anders. Vielleicht isses ja die besinnliche Adventszeit, die ihn dazu veranlasst seine Kritik in beinahe schon poetische Formulierungen zu konvertieren. Wenn Elvira zum Beispiel doch "endlich mal drei Schritte auf den Klängen ihrer Einsamkeit wandeln" soll ...oder "sich der Raureif des Alters über Daria senkt". Und ab und an isser sogar selber überrascht, wenn uns was gelingt, ohne dass er's genau gesehen hat. So zum Beispiel als unser Best-Ager Erich zapp-zapp von seinem Lieblingsplätzchen (neben Elvira) auf die Hinterbühne gelangte. Wolfgang: Wie bist Du jetzt so schnell dahin gekommen? Anne: Hör mal... der Mann hat immerhin zwei Weltkriege überlebt! ...aber halt auch verloren. ;)
Weihnachten hin oder her, auch unser Regisseur hat nicht immer was zu verschenken ...in gewissen Situationen muss man aufpassen, dass man nix weggenommen kriegt. Wenn nach mehrfachen Korrekturversuchen der Darsteller seinen Text immer noch nicht wie gewünscht abliefert, "dann bekommt den Satz halt die Carmen." Hohoho... Wolfgang als Knecht Ruprecht, wie wir ihn kennen und lieben ...immer wieder gern gesehen :)

Probenverpflegung: siehe oben

Zitat Dialog der Woche:
als die geplante Probenzeit doch spürbar überschritten wurde, fragt mich Erich:
"Musst du morgen früh zur Arbeit"
"Nö, aber ich hab' Nathanael-Tag."
"Was hast Du?"
"Ich darf morgen mein Söhnchen betreuen."
"Und wat is mit der Mama?"
"Wir haben uns getrennt."
"JETZT SCHON???" ....unser Erich, trocken wie immer :)

Samstag, 3. Dezember 2011

Schein oder nicht Schein

...wenn man das in einer Hamlet-Aufführung hören würde, dürfte man wohl ohne weiteres sagen: "Der spricht wie ein Schwein". (Aus dem Munde eines österreichischen Regisseurs hörte sich ein solches Urteil natürlich noch etwas deftiger an.) Wie komm' ich jetzt da drauf?
Hm... ja: Der Schein... der trügt einen ja nicht selten; und die Diskrepanz zwischen Sein und Schein kann bisweilen doch recht gravierende Ausmaße annehmen. Wird diese Diskrepanz im wahren Leben plötzlich evident, fragt man sich rückblickend meist, wie sie überhaupt zustande kommen konnte. Ich vertrete da eher eine subjektivistische Sicht, die davon ausgeht, dass der An-Schein beim Betrachter entsteht als Ergebnis kognitiver Vorgänge unter Beimischung von Phantasie. Nehmen wir mal das Beispiel der Schönheit. Die liegt ja, wie man gern sagt, im Auge des Betrachters. So formulierte Wolfgang in der vergangen Probe zu diesem Thema ganz passend: "Max, Du bist ein massiver, schöner, großer Mensch. ENTSETZLICH!" (Dies sollte natürlich kein Urteil über Max' Attraktivität sein ...vielmehr ging es darum, dass eine von Max gespielte Reaktion aufgrund seiner natürlichen Präsenz von der Regie als zu stark empfunden und dementsprechend kleiner inszeniert wurde: statt großem Zusammenbruch genügte nun ein kleines Kopfschütteln. Ein weiterer empirischer Nachweis dafür, dass schöne Menschen weniger aktiv zu ihrem Erfolg beitragen müssen.)
Will sagen: Bisweilen ist man sich seiner eigenen Wirkung (dem An-Schein) ja nicht einmal bewusst. (vgl. hierzu auch: "Ich hab gesagt Du sollst SCHAUEN!" - "Aber ich hab' doch geschaut" - "Ja, aber ZU LANGSAM! So SCHAUT vielleicht ein Appenzeller.")
Ganz schwierig wird's dann, wenn vermeintlich objektive Grundlagen nicht mehr als verlässlich betrachtet werden dürfen und Ihre Da-Seins-Berechtigung verlieren (vgl. hierzu: "Das steht aber so im Textbuch." - "Vergiss das Textbuch; das wird sowieso alles geändert!")
Ganz klar: Die Entscheidende Instanz am Theater bei der Regulierung von Subjektivität und Objektivität ...oder Schein und Sein... zur Erreichung von Authentizität ist letztlich die Regie ...denn die is' am Ende auch an allem Schuld :))
Tja, und im richtigen Leben? (...wir spielen ja alle Theater...) Wär doch prima, wenn's da auch so 'ne Instanz gäbe. Gibt's doch (bei einigen zumindest): der Verstand! Ja, aber gerade der is' doch das schwache Glied dabei. Clever genutzt wäre der aber zweifellos imstande, uns vor Missverständnissen, Trugschlüssen und Scheinheiligen zu bewahren. Andererseits, wenn's das Leben leichter macht: Warum sich nicht mal was vorgaukeln (lassen) ...daraus entstehen gerne auch mal die besonderen magischen Momente.
In diesem Sinne beschließe ich mein kleines Philosophisches Memory (=Anfängervariante des Philosophischen Quartetts) und wünsche allen Beteiligten weiterhin viel Spaß am Spiel und stets gute Laune bei den Proben ...oder wie unser Regisseur in charmant gemeintem Befehlston sagen würde: "Ihr MÜSST Spaß haben!!!"

Probenverpflegung:
"Völlig Wurscht" könnte sich so mancher denken. Und damit hätte er diesmal auch recht gehabt. Allerdings: etwas wenige und "...zu klein, verdammt". (Was ist nur aus den tollen Revisor-Rindswürsten geworden?)

Zitat der Woche:
Entfällt, da Erich diese Woche wegen Krankheit fehlte.

Montag, 28. November 2011

KLAPPE... die sechste!

Der dieswöchige Post-Titel beschreibt selbstverständlich KEINE charmant gemeinte Reaktion auf einen vorlaut querulierenden Darsteller, sondern ist vielmehr eine Anspielung auf den (merkwürdigerweise gerade am Theater) sehr häufig fallenden Vergleich: "Wir sind hier nicht beim Film (...sondern eben am Theater)."
Bei der Gemeinschaftsprobe ging's wieder darum, das Erarbeitete (und hoffentlich wieder Abrufbare) aus den Einzelproben aneinander zu fügen ...quasi so wie der Cutter beim Film das Material zusammenschneidet. "Zusammenschneiden" impliziert ja in gewissem Sinne bereits eine Verkürzung. Bei Wolfgangs Regie lässt sich allerdings eher von einem "Zusammenfügen" sprechen ...im Sinne von: Es kommt etwas dazu. Oder anders ausgedrückt: Wolfgang inszeniert sozusagen immer bereits den Director's Cut ...und kürzt erst danach (wenn überhaupt). Aber er kann's ja, schließlich isser der Director ...ähm, Regisseur. (Hmmm, allerdings... warum nicht mal über eine Planstelle "Cutter am Taeter-Theater" nachdenken..?) :)
Die Arbeit erwies sich für alle Beteiligten als sehr anstrengend und kleinteilig. Den Darstellern wurde wieder einiges abverlangt; nicht zuletzt jede Menge Sitzfleisch (mal von der einen, mal von der anderen Backe), wenn man gerade mal nicht an der Reihe war. Parallele zum Film-Set: Warten, warten, warten. Unterschied: Beim Film brüllt irgendjemand irgendwann mal "...UND: BITTE!!!" Bei Taeter-Proben muss man quasi immer auf Sendung sein - oder wahnsinnig fix, um zu erkennen, wann die szenische Aktion wieder aufgenommen wird.
Die Anstrengung war auch bei Wolfgang offensichtlich und gipfelte gegen Ende der Probe in einer amüsanten mehrmalig fehlerhaften Textwiedergabe, als er zur Unterweisung in die Szene sprang: "...durch die Einnahmen der Teilnehmer..." (hä?) "...die Heilabende der Teiler..." (neee!) "...die Einnahme an den Abheilenden..." ok, nommal: "...durch die TEILNAHME an den HEIMABENDEN der Hitlerjugend..." Ja! So war's korrekt! Oder, wie man am Set sagen würde: DANKE!!! ...oder halt: CUT!!!
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Film und Bühne (und immer wieder herausfordernd) ist der Umgang der Darsteller mit der Vierten Wand. Meines Erachtens eine der wichtigsten Aufgaben des Regisseurs. Er betrachtet das Spektakel schließlich aus Sicht des Zuschauers und erkennt treffsicher, wenn ein Darsteller zu früh abdreht ...ähm, sich wegdreht... oder mal wieder seinen Interaktionspartner wechseln sollte. Wer sich diesbezüglichen Korrekturen mehrfach widersetzt, der muss dann auch mal einen vorweihnachtlichen Vergleich aushalten können: "Du spielst wie in der Krippe zu Bethlehem den Josef... alle stehen drumrum und Du quatschst nur mit Maria... Du musst auch mal den Ochs' und den Esel anschauen!" ...Wer in dem Fall mit Ochs' und Esel gemeint war, wurde nicht weiter geklärt. :)

Probenverpflegung
Auch diesmal keine Suppe, nein ...noch viel besser: Böhmische Knödel mit Dillsauce. Feini!

Zitat der Woche
Wolfgang: "Das konnte man sogar an xxx Xxxxx xxx xxx Leni Riefenstahl sehen." (Wer dabei war, kann sich bestimmt 'nen Reim drauf machen. Für alle anderen muss ich das hier leider zensieren :))

Donnerstag, 17. November 2011

Endlich...!!!

...haben wir uns in der Gemeinschaftsprobe der fünften Probenwoche tief in den Textbereich (der ersten Seite) vorgearbeitet.
"Endlich" war allerdings auch das heutige Trauma unserer lieben Lena, deren erster Satz in den "Kindertransporten" mit eben diesem Begriff beginnt. Und wenn man weiß, wie unterschiedlich man selbst kurze Sätze betonen kann, der weiß auch, dass manche Sätze mitunter erst nach zahlreichen Proben sitzen. Ich fühlte mich zumindest sehr an eine meiner ersten "Revisor"-Zeilen erinnert: "Wozu ein Revisor?" ...oder "Wozu ein Revisor?" ...oder war's doch "Wozu ein Revisor?"???
Das Bemerkenswerte an solchen Situation ist, dass - wenn man sich darin befindet - dem Regisseur noch so sehr an den Lippen hängen kann: Es will einem einfach nicht so wie gewünscht über die eigenen kommen. Dann verkrampft man ...und versucht irgendwann nur noch zu imitieren, in der Hoffnung dass man's zufällig trifft. Aber is' es dann reproduzierbar? - Seltenst! Es ist für mich bislang nicht erklärbar, wo in solchen Situationen das Problem liegt: Beim Hören ...oder beim Sprechen? Daher bevorzuge ich mittlerweile die Technik, in die Regie hineinzufühlen - getreu dem Motto: Wer nicht hören kann, muss eben fühlen. Führt aber bekanntermaßen auch nicht immer zum Erfolg. Am wesentlichsten sind wohl Geduld und Ausdauer.
Apropos 'Ausdauer'... die zirzensischen Attraktionen wachsen sich mittlerweile zu athletischen Höhepunkten aus: Lena besetzt die Disziplinen Hürdenlauf/Bockspringen sowie Ringen. Und ich mach den "Frei"-Schwimmer. Geradezu olympisch ...was wiederum prima zur Textbasis passt.
Bonmots der Woche:
Wolfgang zu Erich: "So, und jetzt sag das Ganze noch mal ohne Text."
Erich (an anderer Stelle): "Das geht runter wie warme Semmeln."

Sonntag, 13. November 2011

Töff, töff, töff - die Eisenbahn

Vierte Probenwoche (Dienstag Einzel/Mittwoch Ensemble). Es wird konzentriert geprobt, deshalb fällt das Kapitel "Verpflegung" knapp aus: Nix Gekochtes, kein Süppchen. Kalte Häppchen vom Buffet (Theke) nach Bedarf ...das spart Zeit. Uffschnitt&Baguette. Außerdem kann ich mir ja ne Scheibe von Elvira abschneiden, wie Wolfgang meinte. Um den Zusammenhang wieder korrekt herzustellen: Ja, auch ich muss ab und an mal Kritik ertragen.
Jetzt aber zum Probeninhalt. Da ging's diesmal überwiegend um die Kofferverteilung. Mit dem Koffer an sich hab ich ja schon aus "Tantchen und Ich" jede Menge Erfahrung: Koffer RICHTIG aufnehmen, Koffer RICHTIG umkippen ...und immer schön drauf achten, dass die RICHTIGE Kofferseite dem Publikum zugewandt ist. Das is' eminent wichtig für den Erfolg einer Produktion. Wir waren damals schon nahe dran, das Stück umzubenennen in "Tantchen und der Koffer" oder "Der Koffer und ich" ...aber wir beließen es aus unbekannten Gründen dann doch beim mittlerweile allseits bekannten Originaltitel.
Aber zurück zu den "Kindertransporten". Hier geht's koffertechnisch natürlich um wesentlich mehr: Das Publikum darf geradezu zirzensische Höchstleistungen in der Eröffnungssequenz erwarten. Ich würde mal behaupten, jeder der Beteiligten könnte mittlerweile als Komissionsfachkraft bei der Gepäckabfertigung internationaler Flughäfen loslegen ...ungeachtet dessen, dass die Szene natürlich nicht im Flughafen, sondern in einer Bahnhofwartehalle spielt. Und jeder, der beim nächsten Flug zufällig am selben Gepäckband stehen sollte, wie ich, muss seinen Koffer bestens im Auge behalten ...bevor ich - zappzapp - allesamt ganz virtuos abgeräumt habe.
Sonst noch was? Für Amüsement sorgte Carmen, als sie sich Hoffnung machte, in Erichs Testament mit dessen Klavier bedacht zu werden. Unsere quirlige Italienerin musste auch die Grenzen der Demokratie am Theater erkennen, als sie sich erlaubte, den Koffer auf dem Mülleimer mit einem "Das find' isch ned schön" zu kommentieren. Dafür gibt's nämlich lediglich ein charmant gemeintes "Hat dich jemand gefragt" zurück. Nix ungewöhnliches, wenn man weiß, dass Theaterbetriebe diesbezüglich nur mit wenig Abstand direkt hinter der Gorch Fock und einer Drei-Sterne-Küche rangieren. Immerhin gibt's flache Hierarchien ...nämlich genau zwei: 1. die Regie 2. alle anderen Beteiligten :D

Mittwoch, 2. November 2011

Die Suppen-Parabel

Dritte Probenwoche. Naja, "Woche" wäre übertrieben. Aufgrund des Feiertags (und einer Zahnbehandlung ...nicht an mir glücklicherweise) gab es lediglich eine gemeinsame Probe am Mittwoch.
Ich beginne diesmal mit der Probenverpflegung: Hühnersuppe. Von der Sonntagsvorstellung war, wie Wolfgang mitteilte, noch allerhand gute Hühnersuppe übrig, die er bestens gekühlt eingelagert hatte und heute kredenzen wollte. Nicht jedoch ohne sie noch zu verfeinern. Während des Erhitzungs- und Verbesserungsprozesses soll sich jedoch - oh Schreck - ein leichtes Schäumchen gebildet haben. Tragisch: Die Suppe war sauer ...schlecht, verdorben, hinüber. Also: Noch mal das Ganze von vorne.
Und heraus kam eine hervorragende Hühnersuppe, die möglicherweise noch besser war, als die vom Wochenende.
Jetzt aber zum Probenverlauf. Zunächst eine Leseprobe der ersten drei, vier Seiten, die es dann im weiteren Verlauf auf der Bühne zu erarbeiten galt. Wolfgang war wieder sehr kritisch. Wobei ich ein Lob mit Sternchen für meine dolle Aussprache einheimsen konnte (dat is mir immer sooo peinlich ...aber wenn ich's verdient hab: bitteschön... Dankeschön ;-))
So, und dann ab auf die Bühne. Wir fingen natürlich nicht dort an, wo wir letztes mal aufgehört hatten, sondern wir durften - quasi zum aufwärmen - noch mal das Erlernte der vergangenen Probe reproduzieren. Und was soll man sagen: Die Regie war mit NICHTS mehr zufrieden - sie schäumte, sozusagen ...ein wenig. Nix saß mehr an der richtigen Stelle, nix passte mehr und auch die Musik bekam ihr Fett weg. Alles schlecht schlecht schlecht. Den Rest des Abends ging es dann darum, die Szene wieder dort hin zu bringen, wo Wolfgang sie haben will: zur Perfektion!
Und die Moral: Was gut ist, muss nicht gut bleiben. Aber wenn sich alle Beteiligten bemühen, wird vielleicht sogar was Besseres draus ...oder was beeindruckend anderes ...oder naja, zumindest was Neues :-)
Übrigens: Die Eröffnungssequenz dauert gerade mal DREI Minuten. Und diese drei Minuten wurden jetzt bereits zwei ganze Abende probiert. Aber auch hier greift meine Allegorie, denn: Eine gute Suppe is' bekanntlich auch wesentlich schneller gegessen als gekocht!

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Alles ganz entspannt

Zweite Probenwoche. Montag und Dienstag waren Einzelproben angesagt; ich war Dienstag dran. Kurz vor Neun kam ich ins Taeter und stellte fest: 1. das Betriebsklima war total entspannt. 2. (und weniger verwunderlich) alle die vor mir dran sein sollten, waren immer noch auf der Bühne zugange. Ich durfte also schommal mit einer gewissen Wartezeit rechnen - was nicht ungewöhnlich ist. Wolfgang ließ mich jedoch nicht allzu lange schmoren und machte aus meiner Einzelprobe kurzerhand ein "Duett" mit Elvira - und zwar auch im engeren Sinne des Wortes: Wir durften gemeinsam die Nationalhymne darbieten und einen flotten zweizeiligen Walzer, der auch im Stück zum Besten gegeben werden wird ...dann allerdings im Chor.
Und dann ging's weiter im Text ...ähm, Moment mal... welcher Text? Is' doch schließlich die erste Probe? (Okay, wer aufgepasst hat, der kann natürlich sagen, letzten Mittwoch war doch schon 'ne Probe. Ja, aber das war ja nur 'ne Leseprobe. Und bisher lautete die Ansage: Der Text muss zur ZWEITEN szenischnen Probe sitzen. Außerdem war'n wir ja nicht mal informiert, WELCHE Szene denn geprobt wird...) Doch selbst die Tatsache, dass ich noch auf mein Textbuch angewiesen war, konnte Wolfgang nicht im geringsten aus der Fassung bringen ...erstaunlich. Wie auch immer... wir haben uns durch zwei drei Textstellen durchgehangelt (mehr wäre auch bei vorhandener Textsicherheit nicht drin gewesen) und ich habe gelernt, wie man den Arm RICHTIG hochreißt, um vor dem gedachten Volksempfänger zu salutieren.
Zum Abschluss gab's eine kurze Audienz der geplanten Musik.
Mittwoch. Heute wieder mit der ganzen Truppe. Erst mal 'ne Leseprobe (zwei Drittel haben wir nun durch). Wolfgang ist heute schon weniger zurückhaltend was seine Kritik an Sprache, Artikulation, Zischlauten... anbelangt.
Dann geht's erwartungsvoll auf die Bühne (bin ja heute tipptopp vorbereitet, was meinen Text angeht). Wie's aber so is', komme ich heute gar nicht dazu mit meiner Textsicherheit zu glänzen: die Eröffnungsszene wird gestellt. Meine Aufgabe dabei: einmal von einer Seite der Hinterbühne zur anderen laufen, eine Zigarette rauchen und dabei bedeutungsvoll rumstehen. Das beherrsche ich eigentlich ganz gut, folglich hatte ich auch keine Kritik zu ertragen - eben alles ganz entspannt.
Naja, nicht ganz, zugegeben: Das Regiegemüt erhitzte sich heute doch ein wenig, paradoxerweise unter anderem an einem Ventilator bzw. an den physikalischen Gesetzten, die notwendig sind, um Materie zum Fliegen zu bringen.
Lena bekam eine Lektion in Sachen "Fast Food" - genauer: Wie man exzessiv isst und dabei dennoch seine Umwelt wahrnimmt. Genau das Umgekehrte galt es, bei Carmen zu erreichen: introvertiertes jedoch bühnenwirksames NICHT-essen ...zum Dahinschmelzen!
Apropos... Probenverpflegung: Kartoffelsuppe mit Fleischbällchen - deftig!

Dienstag, 25. Oktober 2011

Cast&Credits - Die Kindertransporte

Und hier schon mal die aktuelle Besetzungsliste zur Taeter-Produktion "Die Kindertransporte":

Eva Zimmermann: Elvira Köhler
Lydia Silberstein: Lena Lenninghaus
Anna Petrini: Carmen Pesce
Clara Bürgstein: Daria Zolna
Caspar Rothenberg: Stefan Strasser
Johannes Schneider: Volker Banhardt
Hans Reichmann: Max Lengwenat
Fritz Braun: Erich Ueltzhöffer

Inszenierung: Wolfgang Graczol

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die Kindertransporte - Erste Probe

Sooo... nach einmaliger Verschiebung und den üblichen zwanzig bis sechzig Minuten Verspätung (abhängig davon, wie man "Beginn der Probe" definiert) konnte das erste Treffen der am neuesten Taeter-Projekt Beteiligten stattfinden.
Apropos: Die Beteiligten (auch an früheren Projekten) werden demnächst unter dem Kategorie-Label "Cast&Credits" und dem jeweiligen Projekt-Titel gepostet. Apropos 'Titel': Wie oben erkennbar wurde ich mittlerweile befugt, den offiziellen Titel des Stücks zu verwenden. Demnächst also alle Posts hierzu ebenfalls unter dem Label "Die Kindertransporte".
Jetzt aber weiter im Text zu dieser historischen ersten Probe. Historisch erstens deshalb, weil ja jede erste Probe irgendwann mal Geschichte sein wird; und zweitens, weil mit unserem 86-jährigen Erich ein echter Zeitzeuge an diesem Projekt beteiligt sein wird. Und der hat dann recht kurzweilig mit einigen Berichten aus der Dunklen Zeit Deutschlands (um die es ja am Rande auch in diesem Stück geht) die Zeit überbrückt bis endlich auch das Leensche (Lena Lenninghaus) eingetroffen war und damit das Ensemble vervollständigt hatte.
Es folgte ein erstes allgemeines Projekt-Briefing durch unseren Regisseur Wolfgang Graczol, in dem er uns einige seiner Gedanken zu dem Stück darlegte, seine Absichten die er damit verfolgt und was es gilt, dem Publikum damit rüberzubringen.
Um uns das zu verdeutlichen ging's denn auch gleich mal auf die Bühne, die mit wenigen Requisiten bestückt, bereits einen ersten Eindruck vom künftigen Bühnenbild vermitteln konnte. Die Darsteller nahmen nach Anweisung ihre Plätze ein und wurden von Wolfgang zu diversen Improvisationsbildern installiert (Auf die Sieben Zwerge darf man schommal gespannt sein!).
Tja... und bei der anschließenden Leseprobe haben wir doch tatsächlich noch ein drittel des Textes durchgekriegt - dat is doch schommal wat!
Ahso... nur der Vollständigkeit halber: Zur Verpflegung gab's Christstollen und eine hervorragende Hühnersuppe ...Danke dafür!
Nächste Proben: Montag, Dienstag, Mittwoch - ich hab Montag allerdings frei!

Dienstag, 18. Oktober 2011

Tantchen und Ich - am 22.10.2011

Schwarze Komödie von Morris Panych

mit Elvira Köhler und Stefan Strasser

am: 22.10.2011

um: 20:00 Uhr

im: Taeter-Theater Heidelberg

weitere Infos

Montag, 17. Oktober 2011

Picasa oder Flickr..?

Irgendwie bin ich mit diesen Dia-Shows von Picasa noch nicht so ganz zufrieden. Da ich ohnehin ein Google-Konto hatte und die Entscheidung für den Google-Blogger damit nahe lag, hatte ich mich aus dem selben Grund für Picasa als Foto-Host entschieden. Nun hab' ich mir denn doch mal die Zeit genommen, um zu sehen, wie sich das Ganze mit Flickr integrieren lässt.
Hier also mal das erste Ergebnis:



Ich finde ja schon allein die "Bedienelemente" innerhalb der Dia-Show bei Flickr wesentlich angenehmer, weil neutraler. Zum Vergleich läuft rechts in der Sidebar noch das Picasa-Daumenkino. Das Picasa-Branding wirkt irgendwie unprofessionell und altbacken-hausgemacht. Bei Flickr muss man eben mit dem breiten Balken samt Buddy-Icon leben. Allerdings startet die Picasa-Show beim Seitenaufruf von selbst ...ob sich das mit Flickr bewerkstelligen lässt bezweifle ich. (falls das jemand besser weiß, würd' ich mich über eine Kommentar sehr freuen :))

Samstag, 8. Oktober 2011

Wieder mal was anderes

Welch Zufall: Gerade steht mein neues Theater-Blog online und schon flattert mir heut' morgen Wolfgangs Textbuch für das neue Taeter-Projekt ins Haus ...ich bin ja so gespannt, gespannt, gespannt!
Also, g'schwind mal quergelesen und - was soll ich sagen - bin fürs erste sehr begeistert. Das neue Stück ist bezüglich Schreibe und Dramaturgie schon mal sehr außergewöhnlich. Darauf deutet bereits die Kategorie 'Dokumentartheater' hin ...was auch immer man sich unter diesem Begriff vorstellen mag.
Die Attribute 'Neu' und 'Außergewöhnlich' lassen vermuten, dass wieder einmal mehr ein besonders offenes, aufmerksames und aufnahmebereites Publikum angesprochen sein wird. Das muss die Zielgruppe aber nicht zwangsläufig einschränken. Im Gegenteil: Nur wer zu überraschen weiß, hat die Sympathien auf seiner Seite.
Zu Titel und Inhalt des Stücks verrate ich erstmal nix ...schon allein deshalb, weil ich noch nicht weiß, was die Intendanz von dieser Art der Vorveröffentlichung hält. Aber es wird sicher genug zu berichten geben, mit dem ich möglichst viele Blog-Leser für dieses Projekt anfixen kann ...um Nachfrage und Vorfreude im Laufe der Probenzeit aufs unermessliche zu steigern.
Apropos 'Proben'... diese sollen schon am 18. Oktober starten - allerdings wurde die Verschiebung bereits angekündigt... so is' das halt, am Theater. Die Aufführungsrechte hat man sich übrigens auch schon gesichert.
Und wie geht's jetzt weiter? Nun, was das Stück und mich betrifft: Erst mal lesen, lesen, lesen ...immer wieder. Und dann vermutlich Lese- und Improvisationsproben. Und was das Blog angeht: Veröffentliche ich in Zukunft alle mehr oder weniger relevanten Posts zu diesem neuen Projekt unter dem Kategorie-Label "Neuestes Taeter-Projekt" und unter dem zu diesem Zweck von mir gewählten Arbeitstitel "Nix wie weg".

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Fotos...

ziehen ja bekanntlich am besten. Also gleich mal g'schwind ein paar Bilder aus dem Fundus hochgebeamt (auf die jeweiligen Seiten ...und als Thumb im Sidebar-Gadget) ...und das ganze auch noch schick als Dia-Show verpackt (leider Flash erforderlich, aber dürfte ja wohl jeder haben). ...erstaunlich, was man mit Googles Picasa und blogger.com alles hinbekommt - wer braucht da eigentlich noch seine eigene Domain..?

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Und wie geht's jetzt weiter?

Nun... (wie nicht selten bei mir) LANGSAM - erstmal: gaaanz l.a..n...g...s....a.....m! Zunächst möchte ich dieses Blog hier dazu nutzen, meine bislang so angesammelten Schauspiel- und Bühnenerfahrungen zu sortieren und damit der Welt zu präsentieren, die darauf wohl nur gewartet hat.
Eigentlich wollte ich ja schon über die Probenarbeiten zu meinem (noch) aktuellen Theaterstück bloggen, aber aus Zeitgründen war mir das dann doch nicht möglich.
Ich nehme mir aber ganz feste vor, das bei meinem nächsten Projekt zu tun. Denn was da bei den Proben bisweilen über die Bühne geht, is' ja bekanntermaßen manchmal interessanter, als später die ganze Vorstellung. Freut Euch also auf spannende Plaudereien aus dem Nähkästchen (...die ganz harten Sachen bleiben natürlich hinter dem Vorhang).

Dienstag, 4. Oktober 2011

Macht dieser Blog-Titel Sinn?

Aber sicher doch! Erstens isser suchmaschinenoptimiert. Schließlich will ich ja gut gefunden und oft gelesen werden. Zweitens sagt er doch schon alles aus worum es hier geht: um meine Arbeit als Schauspieler. Und die Leidenschaft, mit der ich dieser nachgehe, kommt ebenfalls bestens zum Ausdruck.
"Schauspielsucht" hätt's natürlich auch getan. Aber das 'erGe' ist wie gesagt der SEO geschuldet ...und meiner eigentlichen Profession, der Texterei, die mich häufig zu Wortspielereien veranlasst.