Freitag, 17. Februar 2012

D'r Zoch kütt!!

Diese Probenwoche hatte doch schon sehr viel karnevalistisches: Jede Menge skurrile Situationen, Slapstick, und Witzeleien ober- und unterhalb der Gürtellinie - kurz: Es wurde wieder mal viel gelacht. (Naja.... nicht NUR..)
Zum Beispiel bei einer lebhaften Diskussion (ja, manchmal darf auch offen diskutiert werden) über eine minimale Textänderung. Und zwar, ob den Kindern im vorbeifahrenden Zug denn nun Süßigkeiten, Kartoffeln, Karotten (oder doch lieber Möhren), Bleichsellerie (mit Dip), Maiskolben oder gleich eine bunte asiatische Gemüsemischung zugeworfen wurden. "Kartoffeln?? So'n Blödsinn ...die kann man im Zug doch gar nicht kochen." Dann doch Mais! "Nee, Zuckermais gab's doch vorm Kriech bei uns noch jar nich!" ....Tja, da muss man sich nicht wundern, wenn man sieht, dass wir uns bereits in der 16. Probenwoche befinden...
Weniger amüsant, dafür umso skurriler: die Lektion "English for Dummies". Wenn's darum geht einen Charakter zu inszenieren, der gerade damit beginnt, Englisch zu lernen, wär's doch ideal, wenn der Darsteller tatsächlich des Englischen nicht mächtig ist ...sollte man meinen. Is' natürlich gerade nicht so. Denn auf der Bühne will man schließlich nicht sehen, wie ein tatsächlicher Anfänger Vokabeln paukt und Verben konjugiert, sondern man will natürlich das sehen, was der Regisseur sich unter einem Fremdsprachenneuling vorstellt. ...wenn's auch manchmal noch so'ne Qual ist.
Ansonsten sind wir denn doch ein Stückchen weiter gekommen. Zumindest so weit, dass wir sagen können: Der Zug ist abgefahren. Und zwar mit schön viel 'Dampf' ...der sensibel dosiert sein will.

Zitate der Woche:
"Erich, sei mal Ernst."

"Ich wollt' mir wär's nicht eingefallen!" (Nein, das ist keine Aussage eines Demenzpatienten, der sich gerade an seinen letzten Bandscheibenvorfall erinnert hat, sondern die eines verzweifelten Regisseurs, der erkennen muss, dass sein genialer Einfall nicht umgesetzt werden kann.)

Kritik der Woche:
"Du red'st wie die Käßmann mit drei Promille auf der Autobahn." (Wolfgang zu einer Darstellerin, die 'müde' sprechen sollte)
...und dann, nach einigem Versuchen und Probieren: "Mach doch nochmal die Käßmann ...des war gar net so schlecht..."  :-D

Suppe der Woche:
Kartoffelsuppe mit Flaiiischbällsche - nach deren Genuss kann man ohne weiteres auf den 'Ball der Vampire' (...vielleicht ein Hauch zu viel Knoblauch)

die politisch inkorrektesten Witze der Woche:
"Was ist Grün und trägt Kopftuch?" - "Eine Gürkin!"
"Was ist rosa und behindert?" - "Ein Flamongo!"
(...ich hab's nur gehört und zitiert ...und distanziere mich ausdrücklich :))

Samstag, 11. Februar 2012

Nach der Vorpremiere is' vor der Premiere

Merkwürdig: Da wird wochenlang auf ein Ereignis hin geprobt und geschafft, liefert drei tolle Vorstellungen ab und dann ...fällt einem wieder ein: Oh, richtig... wir haben noch zwei drittel des Weges VOR uns! Schließlich war's ja "nur" die Teaser-Trailer-Vorpremiere. Das fühlt sich ein wenig so an, als würde man sich ewig lange an eine... (...ähm, nee ...den hinkenden Vergleich an dieser unpassenden Stelle lass' ich mal lieber...mhmmm)
Will sagen: der Probenalltag hat uns wieder! Probenwoche 15 konnte allerdings nicht starten ohne ein paar wohlwollende Worte unserer Regie. Nein, das wäre untertrieben! Wolfgang war voll des Lobes und bedankte sich eifrig (und zu Recht) für unsere großartige Leistung. Ja, wir sind ein tolles Ensemble!!
Unter erschwerten Probenbedingungen ging's dann weiter im Text. Ja, die Kälte hat die Tabakhalle immer noch fest im frostigen Friff (ähm: Griff). Die Gewerkschaft (in diesem Fall Elvira) brachte sogar ein Thermometer mit, welches es kaum über neun Grad Celsius schaffte. Für den nächsten Tag wurden dann zahlreiche Heizlüfterchen angeschafft, die sich ebenso redlich abmühten ...mit kaum fühlbarem Erfolg. (Kleiner Scherz am Rande: Im Gegensatz zu einem Darsteller, bringt ein Heizlüfter nicht mehr Leistung, wenn man ihn anbrüllt. ...hihihi)
Die Probe wurde denn auch auf Rücksicht unser aller Gesundheit etwas kürzer gehalten. Ganz ohne Fortschritte wollte aber niemand von dannen ziehen. Und so nahmen wir uns denn erst mal die nächsten dreieinhalb Seiten zu einer Leseprobe vor. Gestellt wurde dann natürlich wieder nur ne knappe halbe Seite. Das mag sicher auch an der hier und da noch vorherrschenden Textunsicherheit gelegen haben ...aber halbgefroren über die Bühne zu stackseln, is der Kreativität eben auch net zuträglich.
Außerdem macht Kälte müde (gut... Hitze auch). Und aufgrund der speziellen Situation hatte ich diese Woche eine absolut einleuchtende Erklärung dafür, warum es gerne grad am Ende der Proben bisweilen hektisch wird oder sich gar mal die Gemüter erhitzen: Das liegt schlicht und ergreifend an der Müdigkeit. Ich erklär das mal an meinem Söhnchen: Der wird nämlich auch ganz gerne mal müde, merkt's aber nicht ...und wenn, dann würd' er's nur seltenst zugeben. Dann entwickelt er ein hektisches Interesse an allem möglichen und will noch dies und jenes tun. Und wenn man dann net den rechten Zeitpunkt erwischt, wird er ebent auch mal quengelig und ungemütlich. Also sollte man tunlichst zum passenden Zeitpunkt sagen: So, bis hierher war's schön, aber jetzt is' Sense. Finito ...BASTA, Schluss!
(Na, das is doch mal'n prima Schlusswort :-))

Nicht zu vergessen allerdings...

Verpflegung der Woche:

Die Reste vom Feste ....feinstes Spanferkel mit Kartoffel- und Krautsalat

Erkenntnis der Woche I :

Handelsübliche Haushaltstoaster eignen sich hervorragend zum Aufknuspern von Schweinschwarten.

Erkenntnis der Woche II :

Es empfiehlt sich jedoch, etwas Alufolie über den Toasterschlitz zu legen, da man den Toaster ansonsten hinterher wegwerfen oder ihn künftig nur noch ausschließlich zum Schweineschwartenaufknuspern verwenden kann.

Zitat der Woche:

Carmen (als sie bereits befürchtete wieder etwas falsch gemacht zu haben): "Jetzt sei mir bitte net bös', Wolfgang."
Wolfgang: "Wieso net? Ich bin immer bös'. Gibt gar keinen Grund nicht bös' zu sein" :-D

Freudige Nachricht der Woche:

Zwei weitere Profis sind beim Taeter engagiert: Jawoll! Und zwar zwei PROFESSIONELLE Propan-Heizgebläse. (Ich hoffe es sind die Dinger, die ich mir darunter vorstelle.)
Da hab ich g'rad eine großartige Idee... ich meine - falls noch Schweineschwarten da wären....

Donnerstag, 9. Februar 2012

Was 'ä Feschd!

...würde der Kurpfälzer sagen (oder der Ösi: A Riasngaudi!). Genauer gesagt waren's ja DREI Feste. Am Dienstag, dem eigentlichen Geburtstag des Taeter-Theaters, und als Wiederholung am darauf folgenden Freitag und Samstag. Man wird schließlich nur einmal 25 ...da darf man auch ordentlich feiern.

Der geneigte Leser sieht schon: das is' kein Probenbericht - das ist der Festwochen-Bericht. Wer die Hektik und Torschlusspanik im Taeter kennt, weiß jedoch, dass auch am Montag und - ja - sogar am Sonntag vor dem Jubiläum noch heiß geprobt wurde. (Hinsichtlich der Probenwochenzählung bleiben die jedoch außen vor, da es sich überwiegend um Durchlaufproben handelte.)
"DURCHLAUFPROBEN"..??? Jaja... was man halt so nennt... Aber ich muss fair bleiben: der zweite Durchlauf am Montag war tatsächlich praktisch unterbrechungsfrei, wenn man mal von Annes Einwurf bezüglich einer fehlerhaften bis fehlenden Lichteinstellung absieht (Wolfgang: "Schreib's gefälligst auf und sag's mir hinterher!!!")
Die sonntägliche Probe hatte diese Bezeichnung nicht verdient: es schien nämlich keine Sonne und warm war's daher schon fei gar net. Das Arbeitsklima war ebenfalls ein wenig unterkühlt, da noch allerhand eingerichtet werden musste und jede Menge Zeit ins Land ging bis wir dann endlich loslegen konnten. (Aber das war schon mal ne prima Vorbereitung auf's Fest ...die Wartezeit, meine ich...und die Temperaturen) Probenverpflegung? Keine Ahnung. Hab ich vergessen. Das sensationelle Spanferkel vom Fest hat meine Geschmacksnerven und mein Erinnerungsvermögen völlig überlagert.

Womit ich auch schon beim wichtigsten Teil der Festlichkeiten angelangt wäre: Dem Essen. Großartig. Ich weiß: Fleischessen is unmoralisch. Besonders, wenn's noch nicht mal ausgewachsen is'. Aber es is halt sooo lecker ...und erst die Schwarte!
War sonst noch was? Ja klar: Sektempfang, Einstimmungsszene (dargeboten von Wolfgang und Anne), jede Menge Reden und Lobhudeleien. Wie dat halt so is' bei Geburtstagen und Beerdigungen. Und die Lokalprominenz war natürlich ebenfalls anwesend. Am geschicktesten hat's unser Bundestagsabgeordneter Binding gemacht ...der kam erst nach den Reden.
Wir sollten schon um 18 Uhr da sein ...ich kam mal vorsorglich 'ne Stunde später ...hätten aber gut und gerne auch dreieinhalb Stunden sein können. Denn statt 21 Uhr starteten unsere "Kindertransporte" erst um 21.45 Uhr. Meine Nervosität vor solchen Auftritten hält sich ja mittlerweile in Grenzen, aber nicht zu wissen, wann's denn endlich los geht is' dann schon etwas nervenaufreibend ...und das bei DER Kälte. Watt soll's auch hier gilt: Man wird ja schließlich nur einmal 25. Von daher geht Wolfgangs überlanges Schwelgen in der Vergangenheit grad noch so in Ordnung ...was allerdings dazu führte, dass auch noch eine ungeplante Pause für die Gäste eingelegt wurde, bevor es mit uns losgehen konnte.
Und wie war's? - Prima! Sehr gute Ensemble-Leistung; überwiegend alles im inszenierten Rahmen.
Nachdem die Bühne geräumt und die Bierbänke installiert waren, konnte endlich das Buffet gestürmt werden. Und die Bar. Die Begrenzung meines persönlichen Alkoholkonsums hat sich dabei als sehr voraussehend erwiesen, da ich auf der Heimfahrt prompt in eine Polizeikontrolle geriet ...wie nervig! Was die immer alles wissen wollen: Ob man was getrunken hat, wo man gerade herkommt, wo man noch hin will. "Na heim ins Bett und den Rausch ausschlafen!" sollte man ihnen entgegen donnern.

Da fällt mir übrigens noch 'ne Story ein, die unser lieber Erich zu diesem Thema schon öfters (auch an jenem Abend) zum Besten gegeben hat. Der war nämlich seinerzeit in einem Borgward Isabella unterwegs. Damals gab's natürlich noch keine Alkomaten. So bot er den Gesetzeshütern an, zum Beweis seiner Nüchternheit einmal im Handstand das Auto zu umrunden. Gesagt, getan. Das sprach sich damals am darauffolgenden Tag ratzfatz auf seiner Arbeit rum. Von der Akrobatik wollte sich denn auch sein Chef überzeugen, der ihn dann bat: "Herr Ueltzhöffer, geh'n Sie doch mal hier im Handstand um den Schreibtisch." Erich: "Nee, dat kann ich nur wenn ich besoffen bin" :D

Zitat der Woche: "Willst du etwa schon gehen..?!?"
Wurde etwa 85 mal gehört und gesagt; weil es so dermaßen kalt war, dass die allermeisten den ganzen Abend im dicken Wintermantel verbrachten und so aussahen, als wären sie g'rad auf dem Sprung.
(Für alle Außenstehenden, die noch nicht im Taeter-Theater waren: Nein, wir sind keine Freilichtbühne ...aber: Eine alte Tabakfabrikhalle auf Temperaturen zu bringen ist ein schwieriges Unterfangen, insbesondere wenn die Hälfte der Heizungen nicht funktioniert.)